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Benny Greb: Effektives Üben für Musiker (Buchbesprechung)

Ich habe endlich das Benny Greb Buch "Effektives Üben für Musiker" gelesen. Lange habe ich es vor mir her geschoben. Ich habe schon so viele Bücher übers Üben gelesen, was soll da schon groß neues drin stehen? Ich mache es kurz und knapp: Das Buch ist fantastisch und eine wahre Goldgrube an Übetipps! Ich wünschte, ich hätte dieses Buch schon als Jugendlicher gehabt!!!

Es gibt Tipps und Erklärungen zu allen möglichen Bereichen die Musik betreffend, wie etwa die ewige Frage "WAS soll ich üben?", er gibt Tipps im Umgang mit Frust & Fehlern, erklärt seine Ansichten zu "Time Management", hat Übe-Strategien im Angebot und vieles, vieles mehr. Aus so ziemlich jedem Winkel wurde das Thema Üben beleuchtet und ich glaube wirklich, im Buch findet jeder etwas, was ihm helfen kann. Egal ob Anfänger oder erfahrener Hase, jeder kann von Bennys Wissen profitieren. Sofern man denn seine Tipps auch wirklich umsetzt. ;-)

Hier ein paar Sachen, die ich persönlich mitgenommen und umgesetzt habe und die auch tatsächlich schon geholfen und Ergebnisse gebracht haben:

1.) Spielen & Üben sind beide wichtig, aber zwei komplett unterschiedliche Dinge. Sie sollten voneinander getrennt werden (sowohl zeitlich als auch im Kopf). Benny übt nur 1/3 seiner verfügbaren Zeit, den Rest spielt er einfach. Da war ich überrascht, weil ich es maximal anders herum erwartet hätte.

Ich für meinen Teil habe festgestellt, dass ich so gut wie gar nicht mehr einfach nur meine Gitarre spiele. Also frei von Bewertungen und Erwartungen einfach spielen, was Spaß macht, was man gut kann, Dinge ohne Ziel auszuprobieren und sich am Klang erfreuen. Dafür musste ich jetzt tatsächlich erst wieder in meinem Leben Platz schaffen und dann auch üben, wirklich zu SPIELEN... ...und nicht gleich wieder ein YouTube-Video draus machen zu wollen oder etwas zu "spielen", was ich eigentlich zu Zeit noch übe (und daher gar nicht wirklich spielen kann).

2.) Nach dem Üben das Geübte aufnehmen (so wie es ist, mit allen Fehlern!). Am nächsten Tag anschauen, analysieren und dann daraus entscheiden, was man heute verbessern kann.

Zum einen kann man durch die Aufnahmen praktisch zusehen kann, wie man besser wird. Aber ich musste tatsächlich auch feststellen, dass ich viele Details am nächsten Tag besser wahrnehme und dadurch bewusst entscheiden kann, worauf ich meinen Fokus beim Üben an diesem Tag setzten sollte.

3.) Weniger verschiede Dinge üben, dafür diese dann aber umso intensiver und über einen längeren Zeitraum hinweg. Benny denkt in 3-Monatszyklen, in denen er sich 3 Dinge vornimmt, die er verbessern will. Mehr nicht. 3 Sachen, 3 Monate lang. Dranbleiben, bis es perfekt sitzt.

Wie oft übt man etwas, bis man es gerade so kann, um dann das nächste Stück oder die nächste Übung anzufangen? Auch ich tue das öfter, als ich zugeben möchte. Der Effekt ist, dass man das Gelernte nicht wirklich spielen kann, wenn es zählt (vor Leuten, im Proberaum, auf der Bühne...), dass es nicht wirklich das eigene Spiel entscheidend verändert und man es demnächst auch wieder vergessen hat.

Schluss damit, sage ich!

"Effective Practice For Musicians" gibt es nur auf Englisch. Das ist schade, da ich weiß, dass dies für einige ein Ausschlusskriterium ist und sie es nicht lesen werden. Ich kann aber sagen, dass es relativ einfaches Englisch ist.

Im unserem Podcast "Kopflastig" haben Vitali und ich uns dem Buch sehr ausführlich gewidmet. Schaltet gern mal rein und hört noch mehr Tipps & Tricks, die wir uns von Benny Greb erlesen haben.

Also nochmal: Absolute Empfehlung, kauft euch das Buch. Lest es und setzt die Tipps um.

Viel Erfolg, euer Sebastian

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